Hewla

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Die Legenden der heiligen Hewla

Hewla wurde in einer dunklen Zeit geboren. Der Krieg stand nicht gut und die Menschen des Frosttales waren hart bedrängt und aus vielen Gebieten vertrieben worden. Der alte Feind hatte eine seiner dunkelsten Kräfte aufgeboten und die schreckenderregende Macht der Seuchen über seine Gegner gebracht. Kinder irrten verlassen durch die Straßen weil die meisten ihrer Mütter dahingerafft worden waren und nur wenige Krieger konnten den Pass mit Mühe und Not gegen die unheiligen Schlachtenwüter des Blutdürsters halten.

Hewla war schon immer eine befähigte Heilerin gewesen und auf den Schlachtfeldern oft gesehen worden. Schnell mit der Nadel und treffsicher mit der Kitana hatte sie schon vielen Jägern das Leben gerettet..manchmal durchaus auch bevor der Gegner überhaupt eine Wunde schlagen konnte (man könnte in diesem Fall von prophylaktischer Heilung sprechen). Aber die Seuchen stellten sie und alle anderen Heiler vor völlig neue Probleme. Die Heiler bekamen praktisch ihr eigenes Schlachtfeld auf denen Ihnen ein verrottender aber übermächtiger Feind gegenüberstand. Die kleinsten Kratzer entzündeten sich plötzlich und wurden brandig. Körperteile mussten amputiert werden und oft genug starben die Opfer trotzdem.

In der alten Zeit waren die Heiler und ihre Künste anders als in unseren Tagen. Geistersänger tanzten um mit Ihren Kräften Wundgeister zu besänftigen, Runenflicker stachen den Verwundeten Runen in die Haut um sie schneller heilen zu lassen und jeder Heiler war natürlich der Ansicht das nur seine Methoden zum Erfolg führen könnten. Oft gab es deswegen Streit und viele Opfer starben weil sich die heiler nicht auf einen Weg einigen konnten.

Hewla hatte ebenfalls andere Ansichten was ihre Heilkunst betraf. Berührt vom göttlichen Funken Ursuns hatte sie einen Einblick in die Welt der Natur die kein anderer aufbringen konnte. Auch sie betete zu den Geistern der Alten und zu Ursun wenn sie heilte..aber sie vertrat die Ansicht das diese nur dann helfen würden wenn man auch selber sein möglichstes tat. Sie erforschte die Wirkung von Arzneien die sie aus den Tieren des Frosttales gewann. Waltran, Gallensaft, Leber und was noch alles aus einem Tier dem Heiler heute geläufig ist. Sie wusch Wunden mit dem scharfen Schnaps aus oder reinigte sie mit Feuer. Sie kämpfte hart mit allen Mitteln gegen einen Feind der beinahe unbesiegbar schien.

Trotz allem aber brachte sie die unerschöpfliche Kraft auf sich um die vielen entsetzen Waisenkinder dieser Zeit zu kümmern die in den Schrecknissen des Krieges alles verloren hatten. Sie besetze eine leere versteckte Höhle und brachte ihre Schützlinge dort unter. Die Kinder dieser Zeit mussten bereits Härten ertragen unter denen Heute mancher gestandener Jäger zusammenbrechen würde. Ein paar von ihnen zerbrachen und starben aber die welche es ertrugen wurden zäh wie Wolfsleder und furchtlos wie ein Ahnengeist. Sie wollten schnell nicht nur dasitzen und trauern sondern helfen. Und da sie keine Zeit hatte den Kindern etwas anderes beizubringen nahm Hewla die ältesten mit wenn sie ihrer Berufung als Heilerin nachging. Diese lernten schnell und eifrig und brachten zurück in der Höhle den jüngeren bei was sie gelernt hatten sogut sie es vermochten. Auf diese Weise entsand eine Ausbildung wie sie in dieser Gründlichkeit und vor allem in dieser Länge bisher nicht dagewesen war. Die jungen Heiler welche Hewlas Höhle verliessen konnten schon in jungen Jahren weit mehr als andere ergraute Veteranen der heilenden Kunst.

Einige der älteren Mädchen blieben in der Höhle und kümmerten sich um neue Waisenkinder die von den anderen draussen aufgelesen wurden. Die erste Verlassenen-Höhle des Frosttales war gegründet worden. Und weil es sehr harte Zeiten waren füllte sie sich schnell und neue Höhlen wurden gesucht. Es dauerte eine gewisse Zeit aber die Ergenisse von Hewlas Anstrengungen waren erstaunlich. Eine Armee von wissbegierigen jungen Heilkundigen ergoss sich in die Grimfrostöden immer auf der Suche nach neuen Wegen der Heilkunst und neuen Möglichkeiten die Seuchen zu bekämpfen die wiederum in den Höhlen an die anderen weitergegeben wurden.

Und langsam aber sicher begannen sie die Schlacht zu wenden....

Die Macht der Seuchen wurde langsam aber sicher gebrochen und die Jagdtrupps wurden wieder stärker und zahlreicher. Die verfluchten Krieger des Blutdürsters begannen an Halt zu verlieren und wurden wieder zurück in die Weiten der Frostöden getrieben.

Hewla war in der langen Zeit des Krieges inzwischen alt und weise und eine Ehrwürdige Veteranin von ungeheurer Macht geworden. Ihre lange schneeweise Mähne wurde als Zeichen von Ursuns Segen gesehen und ihre bloße Präsenz auf einem Schlachtfels reichte um den Seuchenpriestern in den Reihen des alten Feindes ihre Macht zu nehmen. Zu wissen das sie da war ermutigte die Jäger und nahm ihnen die Furcht vor den unheiligen Schrecken gegen die sie kämpften was sicher mehr als nur eine Schlacht entschied. Aber auch der Alte Feind hatte einen Mächtigen in seinen Reihen. Einen mehrfach verdammten Günstling des großen Verpesters, des Herrn der Seuchen und des Verfalls. Und die beiden wussten voneinander, konnten sie doch die Gegenwart des anderen fast körperlich spüren auf den feldern von Blut und Tod.

Und am ersten Tages Ihres einhundertundsechsten Lebenswinters trat Hewla die Gesegnete des Ursun, Ehrwürdige der Heilkunst und Schutzpatronin der Waisenkinder auf dem Feld der Blutspalten in der Schlacht um die Robbenzunge ihrem Erzfeind gegenüber. In vermoderte Roben und Bandagen gehüllt trat Sulfur der Beschmutzte aus den Reihen der Verdammten, gebeugt und röchelnd, doch von der ungeheuren Bösen Macht seines verdorbenen Herrn erfüllt.

Die Beiden musterten sich lange, wissend das es hier nicht nur um den Kampf zweier Sterblicher gehen würde sondern um einen Kampf zwischen den beiden Herrn den sie dienten. Die beiden Heere kamen zum Stillstand, auch sie spürten das jetzt und hier ein Wendepunkt sein würde.

Der finstere Sulfur hob seine zerfressene Pranke und eine Kugel aus schwarzem Feuer jagte über den weissen Schnee, doch Hewla war in ihrem übernatürlich langen Leben nicht langsamer geworden, sondern eher noch schneller..eine weitere Segnung Ursuns. Sie wich den schwarzen Flammen aus und ihre vertrauten Kitanas jagten in einem leichten Bogen zu dessen Ursprung wo sie sich tief in den kranken Leib des Seuchenpriesters bohrten. Aber weder der große Verpester noch seine Diener waren je schwach. Sulfur schien die Wurfklingen die in seinen Rippen steckten nicht wahrzunehmen und wob einen weiteren Fluch dunkler Magie. Nie war es die Art des Bären lange auf den Feind zu warten und Hewla war seine Enkelin so sehr wie ein Menschenkind das nur sein konnte. Mit wehenden schneeweissen Haaren lief sie leichtfüssig über den Schnee und sprang dem Günstling des Chaos entgegen um sich mit ihm zusammen in eine der tiefen und unergründlichen Gletscherspalten zu stürzen die dieser Gegend ihren Namen gaben. Sie hatte keine Furcht vor dem Tode denn das ist nicht Sitte bei den Menschen des Frosttales, Aber sie wollte niemals wieder erleben das ihrem Volk so ein abgrundtiefes Elend wiederfuhr wie es hier geschehen war. Sulfurs dunkle Magie löste sich als die beiden in den eiskalten Tiefen verschwanden und brachten den Riss im Eis zum einsturz was ihn für alle Zeiten versiegelte.

So ging Hewla von uns, im tiefen Eis gefangen in der tödlichen Umarmung mit dem finsteren Sulfur um seine bösen Kräfte und damit auch die seines Gottes für alle Zeiten aus Ursuns Land zu verbannen. Die Legende sagt das, sollte sich diese Umarmung je lösen, die Finsternis wieder über die Ursuniten kommen wird in ihrer schrecklichen Endgültigkeit.

Aber solange Hewla die Gesegnete ihre ewige Wacht hält haben die Schergen des Verpesters keine Macht auf Ursuns Boden. Keine seiner Seuchen oder seiner Krankheiten wird gedeihen und keiner seiner Schrecken wird jemals wieder im Frostigen Tal wandeln.


Dies ist die Geschichte von Hewla, ehrt Sie indem ihr wachsam bleibt, gedenkt Ihrer wenn Ihr gegen den Alten Feind streitet und vegesst niemals ihre Lehren denn Vergessen heisst vergehen...